Claudius privat

Der Satz, der mein Leben als Führungskraft veränderte

Claudius Kreyenbühl, Der Satz, der mein Leben als Führungskraft veränderte

Als ich in jungen Jahren meine erste Team-Führung übernahm, war ich voller Tatendrang. Ich wollte viel erreichen und das Beste herausholen. Ich habe versucht dem Team meine Ideen und Konzepte guter Zusammenarbeit näher zu bringen. Dinge zu verbessern und neue Wege zu gehen. Uns alle weiterzuentwickeln. 

Diese ersten Jahre waren leider nicht nur von Erfolg gekrönt.

Oft hatte ich das Gefühl, dass ich den Dingen aktiv nachrennen muss. Ich vermisste Eigenverantwortung, Engagement und Kreativität. Irgendwie lief es schon und wir hatten auch gute Resultate. Aber der Funke wollte nicht so richtig überspringen. Und obwohl ich sehr gerne mit Menschen zusammenarbeite und auch das Team prinzipiell toll fand, empfand ich die Führung eines Teams als anstrengend und auch frustrierend. Und dem Team erging es bei der Zusammenarbeit nicht anders.

Irgendwann war ich müde und wollte nicht mehr. Also hab die Teamführung aufgegeben und bin in eine Stabsstelle gewechselt. Was ich nicht richtig eingeschätzt hatte: In meiner neuen Stelle hatte ich zwar keine direkte Mitarbeiter-Führung mehr, aber Matrix-Führung in einer ganzen Organisation. Zu meinen Aufgaben gehörte bestehende Prozesse zu überprüfen und neue Konzepte und Verbesserungsmassnahmen einzuführen. Und so musste ich wieder versuchen die Mitarbeitenden dazu zu bewegen, (mit mir) zusammenzuarbeiten, die Effektivität zu steigern, neue Prozesse anzunehmen und Veränderungen umzusetzen.

Leider waren auch da meine anfänglichen Bestrebungen nicht von viel Erfolg gekrönt.

Irgendwann ging ich völlig frustriert zu meiner damaligen Chefin und bat um ihren Rat. Ich erzählte ihr, dass ich vielerorts auf grosse Widerstände stosse, wenig Unterstützung erfahre, und auch wenig Offenheit und Engagement der Mitarbeitenden beobachte. Und ich fragte sie, wie ich denn Menschen und Teams dazu bringen könne, sich zu engagieren und ihr Bestes zu geben. Wie ich es schaffe, dass sie gut (mit mir) zusammenarbeiten. Und mit Spass an die Projekte herangehen. Und sie sagte zu mir den einen Satz, der mein Leben für immer veränderte:

„Claudius, you have to pay into the bank first, before you can get something out of the bank“

Claudius Kreyenbühl, Der Satz, der mein Leben als Führungskraft veränderte

Oder anders gesagt:

  • Zahle zuerst in das Konto deines Teams ein, bevor du etwas von deinem Team erwartest.
  • Überlege dir immer zuerst, was du für andere tun kannst, bevor du etwas von ihnen möchtest. 
  • Behandle immer zuerst jeden genau so, wie auch du behandelt werden möchtest. 

Also fing ich an meine Begegnungen, Gespräche und Sitzungen komplett umzugestalten. Zu fragen, was die Mitarbeitenden genau brauchen, was ihre Bedürfnisse sind und was ich tun kann, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen. Ich fing an in das Team zu investieren, ohne dass ich unmittelbar etwas zurück wollte.

Und zwar in den folgenden 3 Bereichen, die zum Herzstück meiner Führungsart wurden:

Klarheit: in einfach allem. Dem Purpose, der Vision, den Zielen, dem Weg. Den Rollen, der Verantwortung. Der Kommunikation, der Zusammenarbeit, den Prozessen. Einfach allem.

Mensch: Der Mensch soll mit all seinen Eigenheiten, Stärken, Ängsten, Erfahrungen und Ideen zur Arbeit kommen und sich einbringen dürfen.

Empowerment und Eigenverantwortung: Die Befähigung, dass der Mitarbeitende und das Team alles, was notwendig ist, selber machen kann. Operativ und strukturell.

Und dann geschah das Unglaubliche: Es führte zu grossem und echtem Engagement im Team. Die Menschen wurden glücklicher, resilienter, produktiver und effektiver. Sie hatten mehr Spass miteinander und an der Arbeit. Sie setzten sich für das Team und das Unternehmen ein. Brachten neue Ideen und Innovation. Entwickelten sich und das Team weiter. Waren mutiger und übernahmen mehr Verantwortung.

Es war der Schlüssel zum Erfolg.